B+S Banksysteme: „Wir werden die Kommunikation forcieren“
18.11.2020 (www.4investors.de) – Mit einem Umsatzplus von 13 Prozent und einem EBITDA-Anstieg um 68 Prozent im ersten Quartal ist die B+S Banksysteme AG erfolgreich ins Geschäftsjahr 2020/2021 gestartet. „Vor allem der Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich der Digitalisierung bringt der B+S einen Schub“, erläutert B+S-CEO Wilhelm Berger im Interview mit der Redaktion von 4investors.de. Neue Aufträge verspricht sich Berger u. a. durch die im April 2020 erhaltene ZAG-Lizenz nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG). Offensiver will B+S künftig im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit auftreten.
www.4investors.de: B+S ist mit einem Umsatz- und Ergebnisplus im ersten Quartal ins neue Geschäftsjahr 2020/21 gestartet. Wie bewerten Sie den Jahresauftakt?
Berger: Angesichts der Gesamtsituation mit den einhergehenden Beschränkungen in der Kommunikation bewerten wir den Jahresauftakt positiv. Wir haben die Kosten im Griff, wie der überproportionale EBITDA-Anstieg zeigt, und sehen uns für neue Aufgaben gut gerüstet.
www.4investors.de: Sie haben in diesem Jahr die ZAG-Lizenz erhalten. Wie stark macht sich dies operativ jetzt schon für B+S bemerkbar, in neuen Aufträgen oder Gesprächen mit Kunden vor allem im Fintech-Bereich?
Berger: Die ZAG-Lizenz hat uns bei unseren bestehenden Kunden einen Imagegewinn gebracht. Seit dem Erhalt der ZAG-Lizenz im April 2020 bietet die B+S Kunden und Interessenten einen Komplett-Service (Banking as a Service) inklusive Betrieb im B+S eigenen
Rechenzentrum an. Die ersten Verträge hierzu sind bereits unterzeichnet. Neue Aufträge befinden sich in der Abschlussphase und die Anzahl der Anfragen von Interessenten steigt laufend.
www.4investors.de: Der B+S Konzern bietet eine umfassende und leistungsfähige Produktpalette an. Welche Bereiche laufen derzeit am besten?
Berger: Vor allem der Nachholbedarf vieler Finanzdienstleister im Bereich der Digitalisierung bringt der B+S einen Schub. Die Kombination Zahlungsverkehr/Online- Banking steht dabei bei vielen Gesprächen im Vordergrund. Aber auch unsere Handelsplattform für Devisen und Derivate ergänzt um Sorten und Edelmetalle stehen weiterhin im Focus.
www.4investors.de: Und wo müssen Sie noch nachjustieren?
Berger: Im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit wollen wir unsere bisherige Zurückhaltung aufgeben und künftig offensiver auftreten.
www.4investors.de: Bringen die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie Risiken für ihre Prognose für 2020/2021?
Berger: Wir sind organisatorisch gut vorbereitet und können auf die Erfahrungen aus der ersten Corona-Welle aufsetzen. Die Kundenbetreuung und die Softwareentwicklung sind durch entsprechende technische und organisatorische Maßnahmen gut abgesichert.
www.4investors.de: Inwiefern behindern Sie die neuerlichen Corona-Beschränkungen im Vertriebsbereich? Oder haben Sie sich auch hier schon rein digital aufgestellt?
Berger: Nachdem in den Sommermonaten die Kunden- und Interessentengespräche schon fast wieder auf Normalniveau gestiegen waren, haben wir in den vergangenen Wochen wieder auf „digital“ umgestellt. Das Verständnis für diese Art der Kommunikation ist gewachsen und wir erwarten aufgrund der Dringlichkeit der Investitionen keine wesentlichen Verzögerungen bei den Vertriebsgesprächen mehr.
www.4investors.de: Mit der PEN GmbH von Petra Neureither ist ein Family Office neu bei B+S eingestiegen und hält nun 4,46 Prozent der Aktien. Besteht Kontakt zum neuen institutionellen Aktionär?
Berger: Wir pflegen zu allen unseren Aktionären gute Beziehungen im Rahmen der Vorschriften. Die PEN GmbH ist nach unserer Kenntnis in den Bereichen Software/FinTechs erfahren und sieht (wie wir selbst auch) das mögliche Potenzial von B+S.
www.4investors.de: Trotz einer deutlichen Kurserholung seit dem Corona-Crashtief im März liegt die B+S Aktie immer noch weit unter früheren Kursen aus den Jahren 2017 und 2018, während im Tech-Sektor mit vielen Aktien zugleich hohe Gewinne erzielt werden konnten. Was ist schiefgelaufen?
Berger: Schief- bzw. schlechtgelaufen ist der Aktienkurs; gut gelaufen ist hingegen der Produkt- und Personalaufbau aus eigener Kraft. Unsere Aufgabe in den nächsten Monaten ist es nun, dies zu kommunizieren und verständlich darzustellen.
www.4investors.de: Und was wollen Sie künftig besser machen?
Berger: Wir werden, angefangen mit unserer neuen Homepage, die Kommunikation nach außen forcieren und speziell die Substanz des Unternehmens herausarbeiten und publizieren. Dies betrifft u. a. die Produktpalette, den Kundenstamm und unser gesichertes Geschäftsmodell.
www.4investors.de: Ihr Sohn Simon Berger ist ebenfalls im B+S-Management aktiv. Ist damit die Nachfolgeregelung auf Vorstandsebene gesichert?
Berger: Die B+S ist auf der ersten und zweiten Managementebene hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Meine persönliche Nachfolge wird zeitnah geregelt.